ドイツ語なので読めませんが、エコーアワードについてのクラウスのコメントです。
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"Echo" für Scorpions
Klaus Meine: "Der Tiger ist noch nicht gezähmt"
Musik u. Konzerte, 15.02.2009, Jürgen Overkott
, 15 Kommentare
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Dortmund. Die Scorpions erhalten einen "Echo" fürs Lebenswerk. Jürgen Overkott sprach im Vorfeld der Gala am 21. Februar in Berlin mit Sänger Klaus Meine über das Raubtier Rock'n'Roll, das Hochgefühl im Madison Square Garden und Restintelligenz.
WR: Die Scorpions erhalten einen „Echo“ fürs Lebenswerk. Macht Sie das ein bisschen betrübt?
Klaus Meine: (Pause) Nee, überhaupt nicht. Das ist erst mal ein Anlass zur Freude. Wir nehmen das zum Anlass, das eben nicht als Abschluss einer langen Karriere zu sehen, sondern eher als Ansporn, etwas Neues zu machen. Wir bereiten gerade ein neues Album vor und freuen uns noch auf viele Rock’n’Roll-Abenteuer in der weiten Welt.
WR: Sie strafen also Ian Anderson Lügen, der mal ein Album so betitelt hat: „Too old for Rock’n’Roll – too young to die“.
KM: Sie sagen es. Wenn ich bedenke, wie es war, als wir unseren ersten „Echo“ bekommen haben, nämlich 1992, da hat Udo Lindenberg einen „Echo“ fürs Lebenswerk erhalten. Jetzt ist er wieder nominiert. Das macht doch Mut, oder?
WR: Glauben Sie, dass auf dem kommenden Album ein Single-Hit dabei ist?
Klaus Meine (Scorpions) anlässlich eines Konzertes in Estoril. Foto: imago (imago stock&people)
Klaus Meine (Scorpions) anlässlich eines Konzertes in Estoril. Foto: imago
KM: Wir kommen von einer langen Tournee-Phase. Wir haben zwei Jahre zu letztes Album promotet, mit Konzerten rund um die Welt, allein im letzten Jahr 60 Shows in 22 Ländern. Das klingt aus, und jetzt gehen wir in eine neue kreative Phase. Wir sind gerade in den Start-Löchern. Also: Von Single-Hits zu sprechen, ist noch etwas verfrüht.
WR: Ist es heute noch attraktiv, einen Single-Hit zu landen?
KM: Es ist immer attraktiv, wenn die Musik den Weg in die Herzen der Zuhörer findet. Deswegen machen wir’s. Natürlich möchte man Songs schreiben, die die Menschen erreicht. Das muss aber nicht unbedingt in der Form sein, dass es über das Radio oder sonst einen Verbreitungsweg geht, sondern wir sind eine Rock-Band, die live spielt. Und einer der Gründe, einen Song zu schreiben, ist es, Material zu haben, bei dem die Fans mitgehen.
WR: Was packt die Leute am meisten? Wollen die Greatest Hits hören – oder sind die auch offen Neues?
KM: Das ist verschieden. Grundsätzlich gilt: Fans honorieren Titel, die es mit den Klassikern aufnehmen können, und dann werden die neuen Sachen auch irgendwann in den Kreis der All-Time-Classics aufsteigen.
WR: Die Scorpions machen inzwischen Familien-Musik. Ist das wilde Raubtier Rock’n’Roll gezähmt?
KM: Überhaupt nicht. Wir haben vor der Bühne Fans, die uns lange begleitet haben, wir haben aber auch eine ganz junge Rock-Generation im Publikum. Die sehen die Scorpions zum ersten Mal, und trotzdem kennen die jungen Leute die Songs, die geschrieben wurden, bevor sie auf die Welt kamen. Da ist eine Energie zwischen Band und Publikum im Spiel – die ist unglaublich. Nö, der Tiger ist noch lange nicht gezähmt, und der Scorpion hat immer noch seinen Stachel.
WR: Wenn ich aber sehe, dass Balladen wie „Wind Of Change“ politisch vereinnahmt worden sind, stelle ich mir die Frage: Kann man überhaupt noch wider den Stachel löcken?
KM: Muss man ja. Es gibt immer wieder neue Herausforderungen, gerade nach einer langen Karriere. Unsere Pole bewegen sich zwischen hartem Rock’n’Roll wie „Rock You Like A Hurricane“ und Balladen wie „Still Loving You“.
WR: Blicken wir in Ihrer Karriere zurück. Wann hat Sie Rock’n’Roll zum ersten Mal berührt, gepackt?
KM: Anfang der 60er Jahre. Beatles, Stones, The Who – all diese großartigen Bands aus England habe ich damals gehört. „Twist & Shout“ von Beatles hat mich unheimlich begeistert, die Art, wie Lennon/McCartney gesungen haben. Da kam eine irre Energie rüber. Da wurden die Weichen gestellt. Und dann hatte ich Freunde, die gleichen Traum wie ich hatten, Musik zu machen.
WR: Heute kann man Rock’n’Roll in jeder Musikschule lernen. Damals war das anders. Wie haben Sie trainiert?
KM: Wir haben trainiert, wie es am besten ist: nämlich im Keller, zwischen alten Kartons und alten Verstärkern. Am Anfang haben wir Musik gespielt, die wir mochten – von Led Zeppelin bis Deep Purple. Und dann haben wir irgendwann den Schalter umgelegt und angefangen, eigene Musik zu spielen.
WR: Deutsche Musik wurde im englischsprachigen Raum lange als Krautrock belächelt. Hat Sie das geärgert?
KM: Krautrock hat uns insofern geärgert, dass wir als junge Band erlebt hatten, dass das Etikette einen negativen Beigeschmack hatte. Heute ist Krautrock Kult. Für uns war das damals ein Grund, Teil der internationalen Pop-Familie zu werden. Deshalb sind wir schon 1975 nach England gegangen und haben in Clubs wie dem „Marquee“ in London gespielt. Und deshalb haben wir mit englischen Texten gearbeitet, um auch dort bestehen zu können. Einige Jahre später hieß die internationale Bewährungsprobe USA. Anfang der 80er sind wir als Headliner durch die Staaten getourt und hatten Iron Maiden und Bon Jovi als Vorgruppen.
WR: Gibt es für Sie ein Schlüsselerlebnis, von dem Sie sagen, jetzt habe ich es geschafft?
KM: Ja, gibt es. Wenn man im ausverkauften Madison Square Garden als Headliner auf der Bühne steht, stellt sich das Gefühl ein: Man ist top of the world. Ich wüsste nicht, wem es außer uns gelungen ist, den Garden auszuverkaufen.
WR: In diesem Moment haben Sie gewusst, dass Frank Sinatra Recht hatte: Wer es in New York schafft, schafft es überall.
KM: Ich hätte es nicht besser ausdrücken können als in diesem wunderbaren Song.
WR: Haben Sie Lust, New York mit einer Cover-Version von Sinatra zu danken?
KM: (lacht) Ja, es gibt schon so viele Cover-Versionen davon. Die Welt wartet da nicht unbedingt auf unsere.
WR: Ein Langzeit-Erfolg im Show-Geschäft ist überhaupt nicht planbar. Gibt es ein Geheimrezept der Scorpions?
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KM: Ach, schwer zu sagen. Wir sind auch, wenn es denn eins gibt, oft von diesem Geheimrezept abgewichen und haben unsere Fühler in verschiedene Richtungen ausgestreckt.
WR: Rock’n’Roll ist ein ziemlich kraftraubendes Geschäft. Jimi Hendrix musste Schluss machen, bevor er richtig angefangen hat. Was haben Sie gemacht, um überleben zu können?
KM: Wir haben nie aufgehört, wir haben uns nie hingelegt. Wir haben immer gespielt, immer getourt, 70 bis 100 Shows pro Jahr. Wir haben unseren Traum gelebt, wir leben ihn immer noch.
WR: Viele Künstler konnten im Rock’n’Roll-Geschäft den Verlockungen von Drogen nicht widerstehen. Haben Sie sich an Buttermilch und Knäckebrot gehalten?
KM: Nee, überhaupt nicht. Ich sage es mal mit Mick Jagger. Ich habe mir im Lauf der Jahre eine gewisse Restintelligenz bewahrt, die mir gesagt hat: bis hierhin und nicht weiter.
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"Echo" für Scorpions
Klaus Meine: "Der Tiger ist noch nicht gezähmt"
Musik u. Konzerte, 15.02.2009, Jürgen Overkott
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Dortmund. Die Scorpions erhalten einen "Echo" fürs Lebenswerk. Jürgen Overkott sprach im Vorfeld der Gala am 21. Februar in Berlin mit Sänger Klaus Meine über das Raubtier Rock'n'Roll, das Hochgefühl im Madison Square Garden und Restintelligenz.
WR: Die Scorpions erhalten einen „Echo“ fürs Lebenswerk. Macht Sie das ein bisschen betrübt?
Klaus Meine: (Pause) Nee, überhaupt nicht. Das ist erst mal ein Anlass zur Freude. Wir nehmen das zum Anlass, das eben nicht als Abschluss einer langen Karriere zu sehen, sondern eher als Ansporn, etwas Neues zu machen. Wir bereiten gerade ein neues Album vor und freuen uns noch auf viele Rock’n’Roll-Abenteuer in der weiten Welt.
WR: Sie strafen also Ian Anderson Lügen, der mal ein Album so betitelt hat: „Too old for Rock’n’Roll – too young to die“.
KM: Sie sagen es. Wenn ich bedenke, wie es war, als wir unseren ersten „Echo“ bekommen haben, nämlich 1992, da hat Udo Lindenberg einen „Echo“ fürs Lebenswerk erhalten. Jetzt ist er wieder nominiert. Das macht doch Mut, oder?
WR: Glauben Sie, dass auf dem kommenden Album ein Single-Hit dabei ist?
Klaus Meine (Scorpions) anlässlich eines Konzertes in Estoril. Foto: imago (imago stock&people)
Klaus Meine (Scorpions) anlässlich eines Konzertes in Estoril. Foto: imago
KM: Wir kommen von einer langen Tournee-Phase. Wir haben zwei Jahre zu letztes Album promotet, mit Konzerten rund um die Welt, allein im letzten Jahr 60 Shows in 22 Ländern. Das klingt aus, und jetzt gehen wir in eine neue kreative Phase. Wir sind gerade in den Start-Löchern. Also: Von Single-Hits zu sprechen, ist noch etwas verfrüht.
WR: Ist es heute noch attraktiv, einen Single-Hit zu landen?
KM: Es ist immer attraktiv, wenn die Musik den Weg in die Herzen der Zuhörer findet. Deswegen machen wir’s. Natürlich möchte man Songs schreiben, die die Menschen erreicht. Das muss aber nicht unbedingt in der Form sein, dass es über das Radio oder sonst einen Verbreitungsweg geht, sondern wir sind eine Rock-Band, die live spielt. Und einer der Gründe, einen Song zu schreiben, ist es, Material zu haben, bei dem die Fans mitgehen.
WR: Was packt die Leute am meisten? Wollen die Greatest Hits hören – oder sind die auch offen Neues?
KM: Das ist verschieden. Grundsätzlich gilt: Fans honorieren Titel, die es mit den Klassikern aufnehmen können, und dann werden die neuen Sachen auch irgendwann in den Kreis der All-Time-Classics aufsteigen.
WR: Die Scorpions machen inzwischen Familien-Musik. Ist das wilde Raubtier Rock’n’Roll gezähmt?
KM: Überhaupt nicht. Wir haben vor der Bühne Fans, die uns lange begleitet haben, wir haben aber auch eine ganz junge Rock-Generation im Publikum. Die sehen die Scorpions zum ersten Mal, und trotzdem kennen die jungen Leute die Songs, die geschrieben wurden, bevor sie auf die Welt kamen. Da ist eine Energie zwischen Band und Publikum im Spiel – die ist unglaublich. Nö, der Tiger ist noch lange nicht gezähmt, und der Scorpion hat immer noch seinen Stachel.
WR: Wenn ich aber sehe, dass Balladen wie „Wind Of Change“ politisch vereinnahmt worden sind, stelle ich mir die Frage: Kann man überhaupt noch wider den Stachel löcken?
KM: Muss man ja. Es gibt immer wieder neue Herausforderungen, gerade nach einer langen Karriere. Unsere Pole bewegen sich zwischen hartem Rock’n’Roll wie „Rock You Like A Hurricane“ und Balladen wie „Still Loving You“.
WR: Blicken wir in Ihrer Karriere zurück. Wann hat Sie Rock’n’Roll zum ersten Mal berührt, gepackt?
KM: Anfang der 60er Jahre. Beatles, Stones, The Who – all diese großartigen Bands aus England habe ich damals gehört. „Twist & Shout“ von Beatles hat mich unheimlich begeistert, die Art, wie Lennon/McCartney gesungen haben. Da kam eine irre Energie rüber. Da wurden die Weichen gestellt. Und dann hatte ich Freunde, die gleichen Traum wie ich hatten, Musik zu machen.
WR: Heute kann man Rock’n’Roll in jeder Musikschule lernen. Damals war das anders. Wie haben Sie trainiert?
KM: Wir haben trainiert, wie es am besten ist: nämlich im Keller, zwischen alten Kartons und alten Verstärkern. Am Anfang haben wir Musik gespielt, die wir mochten – von Led Zeppelin bis Deep Purple. Und dann haben wir irgendwann den Schalter umgelegt und angefangen, eigene Musik zu spielen.
WR: Deutsche Musik wurde im englischsprachigen Raum lange als Krautrock belächelt. Hat Sie das geärgert?
KM: Krautrock hat uns insofern geärgert, dass wir als junge Band erlebt hatten, dass das Etikette einen negativen Beigeschmack hatte. Heute ist Krautrock Kult. Für uns war das damals ein Grund, Teil der internationalen Pop-Familie zu werden. Deshalb sind wir schon 1975 nach England gegangen und haben in Clubs wie dem „Marquee“ in London gespielt. Und deshalb haben wir mit englischen Texten gearbeitet, um auch dort bestehen zu können. Einige Jahre später hieß die internationale Bewährungsprobe USA. Anfang der 80er sind wir als Headliner durch die Staaten getourt und hatten Iron Maiden und Bon Jovi als Vorgruppen.
WR: Gibt es für Sie ein Schlüsselerlebnis, von dem Sie sagen, jetzt habe ich es geschafft?
KM: Ja, gibt es. Wenn man im ausverkauften Madison Square Garden als Headliner auf der Bühne steht, stellt sich das Gefühl ein: Man ist top of the world. Ich wüsste nicht, wem es außer uns gelungen ist, den Garden auszuverkaufen.
WR: In diesem Moment haben Sie gewusst, dass Frank Sinatra Recht hatte: Wer es in New York schafft, schafft es überall.
KM: Ich hätte es nicht besser ausdrücken können als in diesem wunderbaren Song.
WR: Haben Sie Lust, New York mit einer Cover-Version von Sinatra zu danken?
KM: (lacht) Ja, es gibt schon so viele Cover-Versionen davon. Die Welt wartet da nicht unbedingt auf unsere.
WR: Ein Langzeit-Erfolg im Show-Geschäft ist überhaupt nicht planbar. Gibt es ein Geheimrezept der Scorpions?
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KM: Ach, schwer zu sagen. Wir sind auch, wenn es denn eins gibt, oft von diesem Geheimrezept abgewichen und haben unsere Fühler in verschiedene Richtungen ausgestreckt.
WR: Rock’n’Roll ist ein ziemlich kraftraubendes Geschäft. Jimi Hendrix musste Schluss machen, bevor er richtig angefangen hat. Was haben Sie gemacht, um überleben zu können?
KM: Wir haben nie aufgehört, wir haben uns nie hingelegt. Wir haben immer gespielt, immer getourt, 70 bis 100 Shows pro Jahr. Wir haben unseren Traum gelebt, wir leben ihn immer noch.
WR: Viele Künstler konnten im Rock’n’Roll-Geschäft den Verlockungen von Drogen nicht widerstehen. Haben Sie sich an Buttermilch und Knäckebrot gehalten?
KM: Nee, überhaupt nicht. Ich sage es mal mit Mick Jagger. Ich habe mir im Lauf der Jahre eine gewisse Restintelligenz bewahrt, die mir gesagt hat: bis hierhin und nicht weiter.